Kirchenname


Kirche Rödigen, Ansicht von Süden
Kirche Rödigen, Ansicht von Süden
Chorraum mit Altar und Jesusbild, links vorn Truhenorgel
Chorraum mit Altar und Jesusbild, links vorn Truhenorgel
Im wohnlichen Gemeinderaum dominiert das Balkenwerk der ursprünglich gewölbten Kirchendecke
Im wohnlichen Gemeinderaum dominiert das Balkenwerk der ursprünglich gewölbten Kirchendecke
Ursprüngliche Innenansicht mit Kanzelaltar und Tonnengewölbe
Ursprüngliche Innenansicht mit Kanzelaltar und Tonnengewölbe

Historie

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung von Rödigen erfolgte 1415. Die Rödigener Kirche wurde wahrscheinlich im 17. Jh. erbaut. Davor existierte bereits eine Kapelle. Die Kirche besteht aus einem rechteckigen Chor und einem etwas breiteren Langhaus. Auf dem Langhaus an der Westseite der Kirche befindet sich ein achteckiger Turmaufsatz mit Schweifkuppel und Laterne. Über den gesamten Innenraum der Kirche verlief eine gewölbte Holzdecke. Ursprünglich stand in der Kirche ein Kanzelaltar im Zopfstil des 18. Jahrhundert, ähnlich wie in Hohlstedt. Die Kirche hatte zwei Emporen und eine Orgel.

Der Taufstein stammte aus dem Anfang des 17. Jh. Die kupferne Taufschale hat am Rand ein Band aus traubenförmigen Verzierungen; in der Mitte befindet sich ein Ordenskreuz. Der Taufstein war aus Ziegeln gemauert und wurde bei der Sanierung der Kirche auf Grund seines baufälligen Zustandes entfernt. 

Im Kirchturm befinden sich zwei Glocken. Die große Glocke wurde im Jahre 1729 von Johann Christoph Rose in Apolda gegossen und trägt die Namens-Aufschrift: MARTIN THEOD. RHAESA AMTM. DER BALEY THÜRINGEN, CHRISTIAN FRIED. FRITZSCHE PF. Es handelt sich um den Amtmann der Ballei Thüringen des Deutschen Ritterordens in Zwätzen sowie den Pfarrer Friedrich Christian Fritzsche (auch Fritsch). Letzterer war fast seine gesamte Berufszeit Pfarrer in Nerkewitz und starb dort am 22. März 1762. Diese Glocke befand sich im 2. Weltkrieg bereits zum Einschmelzen in Hamburg, wurde aber nach dem Krieg zurückgebracht. Die zweite und kleinere Glocke war ursprünglich von 1845. Sie wurde offensichtlich im 1. Weltkrieg eingeschmolzen. Im Jahre 1930 wurde eine neue gegossen, ebenfalls in Apolda. Sie trägt die Aufschrift: GEOPFERT FÜR DEUTSCHLANDS WEHR, NEU ENTSTANDEN ZU GOTTES EHR.

 

Innenausstattung

Der Kanzelaltar, die Emporen und die Orgel wurden während der Renovierungsphase ausgebaut (Siehe Vierzehnheiligen). Die Orgel wurde an eine Musikschule in Dortmund verkauft, da eine Reparatur zu teuer war. Das Jesusbild des alten Kanzelaltars hängt heute über dem Steinaltar. Durch den Einzug einer Zwischendecke entstand im oberen Teil ein Gemeinderaum, der für verschiedene Veranstaltungen genutzt wird. Eine kleine Küche, Toiletten und ein Anbau mit neuem Aufgang wurden geschaffen. Seit einigen Jahren steht im Altarraum wieder eine Truhenorgel.

 

Restaurierung

Während der Amtszeit von Pfarrer Hanfried Victor erfolgte eine umfassende Restaurierung der dem Verfall preisgegebenen Kirche. Die Bauarbeiten währten von Juni bis Oktober 1993. Bereits am 10. Oktober 1993 konnte mit einem Gottesdienst die Kirche wieder feierlich eingeweiht werden.

 

Text: & Fotos: Frank Schmidt