Kleinlöbichau


Die restaurierte Dorfkirche in Kleinlöbichau - ein Schmuckstück des Bauernbarock
Die restaurierte Dorfkirche in Kleinlöbichau - ein Schmuckstück des Bauernbarock
Blick nach Osten auf Kanzel, Altar, Orgelempore und freigelegte Decke mit  Schiffskehlen-Balken
Blick nach Osten auf Kanzel, Altar, Orgelempore und freigelegte Decke mit Schiffskehlen-Balken
Blick nach Südwest über das restaurierte Gestühl zur kleinen Eingangspforte
Blick nach Südwest über das restaurierte Gestühl zur kleinen Eingangspforte

Historie

Die Ersterwähnung einer Kapelle im heutigen Kleinlöbichau findet sich in einer Urkunde von 1353. Diese Kapelle war offenbar im 17. Jh. verfallen. Zur Zeit des Herzogtums Sachsen-Jena (1672-1690) hat der damalige Herzog Bernhard im Jahre 1675 die heutige Kirche in Kleinlöbichau innerhalb weniger Wochen erbauen lassen wohl als Dank für die Geburt seines Sohnes. Das Baumaterial stammte aus der verfallenen Abtei Thalbürgel, wie man heute noch erkennen kann. Die Kirchweihe fand am 17. Okt. 1675 im Beisein des Herzogs statt. Später gehörte der Ort Kleinlöbichau lange Zeit zum Großherzogtum Sachsen-Weimar während Großlöbichau, obwohl näher zu Weimar gelegen, zum Herzogtum Sachsen-Altenburg gehörte.

Die Kirche wurde aber stets von der Pfarrei Großlöbichau betreut. Seit ca. 1950 gab es allerdings keine Gottesdienste mehr, und die Kirche verfiel im Laufe der Jahre bis zu ihrer Wiederweihung am Reformationstag 2015 nach umfangreicher Sanierung. 

 

Innenausstattung

Bemerkenswert ist die barocke Kanzel mit einer Grisaille-Malerei der Evangelisten, die vom Amtsverwalter Heinrich Christoph Schlichtegrün 1675 gestiftet wurde. Im gleichen Stil ist das hölzerne Taufgestell ausgeführt. Das Altartuch von 1865 wurde vom Weimarer Großherzog Carl Alexander aus Anlass der 200-Jahrfeier gestiftet. Das Glanzstück der Kirche ist die original erhaltene Gerhard-Orgel aus dem Jahr 1755. Von den ursprünglich zwei 1778 in Apolda gegossenen Bronzeglocken existiert nur noch die kleinere.

 

Restaurierung

Die Kirche war so stark geschädigt, dass ihr der Abriss drohte. Es ist dem großen Engagement der Kirchgemeinde, der politischen Gemeinde und vor allem der Dorfbevölkerung (mit dem 2009 gegründeten Freundeskreis für den Erhalt der Kirche) zu verdanken, dass dies verhindert wurde.  Die Lage der Kirche am weithin bekannten Radweg erleichterte etwas die Finanzierung der komplexen Sanierung von Dach, Mauerwerk und Fußboden (2012-2014). Malerarbeiten, Beleuchtungseinbau, Restaurierung der Bänke, der Kanzel und vor allem der wertvollen Orgel erfolgten auf Initiative der Freundeskreise.

 

Text: Eike Hertel, Fotos: Günter Widiger und Eike Hertel