St. Marien-Magdalenenkirche in Löbstedt
Historie
Beim Betreten überrascht der moderne Kirchensaal mit verschiebbaren Bänken und neuer Altar- und Kanzelgestaltung. Die Orgel befindet sich in einer seitlichen Nische; ein historischer Flügelaltar schließt den Kirchensaal nach Osten hin ab. Über ältere Kirchenbauten in Löbstedt ist wenig bekannt, der östliche Chorabschluss kann aber auf einen älteren Bau hinweisen. Im Jahre 1679 erfolgte die älteste bekannte Erwähnung einer Kirche in Löbstedt. Die jetzige äußere Form erhielt sie 1711 bis 1713, geweiht 1712 (Inschrift über der Südtür). In den folgenden Jahrhunderten gab es verschiedene Umbauten, Reparaturen und Anschaffungen, die Gestaltung blieb weitestgehend erhalten. Der in den 1960er Jahren zu verzeichnende starke Zuzug, verbunden mit der Vergrößerung der Kirchengemeinde, führte zu dem Wunsch, ein Gemeindehaus mit Saal, Räumen, Küche und Toiletten zu errichten. Pläne, auf kircheneigenem Grund westlich der Kirche zu bauen, wurden staatlicherseits verworfen. Nach langem Verhandeln wurde 1966 ein „Gemeindehaus im Kirchengebäude“ genehmigt und die entsprechenden Mittel und Baumaterialien (Lizenzen) zur Verfügung gestellt. Es wurden eine Betondecke mit Stahlträgern eingezogen und im westlichen Teil ein Treppenhaus und Toiletten eingebaut.
Im Dachgeschoss entstanden zwei Gemeinderäume mit Küche. Die Mansardfenster auf der Südseite wurden durch Dachflächenfenster ersetzt. Am 20. Okt. 1968 erfolgte die Einweihung der umgebauten Kirche durch Landesbischof Dr. Moritz Mitzenheim.
Innenausstattung
Der Flügelaltar wird der „Saalfelder Schule“ zugeordnet. Die Orgel (Fa. Böhm, Gotha), der Altarbereich mit Mensa, Pult und Taufstein sowie die Bänke sind typisch für die 60er Jahre.
Restaurierung
1968 erfolgte die generelle Umgestaltung zur Nutzung als Gemeindehaus. Nach langer Wartezeit konnten 2015 der Turm und das Dach mit großzügiger Unterstützung durch den Freistaat Thüringen, die Stadt Jena und den Kirchbauverein saniert werden. Dabei wurde die äußere Gestalt der Kirche (Mansarddach mit Gauben) wieder vollständig hergestellt. Die Fassade konnte gestrichen werden und der Turm erhielt eine neue Wetterfahne.
Text: Friedrich Bürglen, Fotos: Friedrich Bürglen und Gerhard Jahreis