Kirche in Zöllnittz


Blick auf die Kirche von Südwesten
Blick auf die Kirche von Südwesten
Eingangsportal mit dem Baujahr der Kirche, Erinnerungstafel an den Vogelpastor Christian Ludwig Brehm
Eingangsportal mit dem Baujahr der Kirche, Erinnerungstafel an den Vogelpastor Christian Ludwig Brehm
Taufengel, unbekannter Meister
Taufengel, unbekannter Meister

Historie

Das Dorf Zöllnitz mit ca. 1200 Einwohnern befindet sich westlich von Stadtroda im Rodatal und grenzt an den Südostrand von Jena. Zöllnitz gehörte zur Urpfarrei Lobeda. 1512 kamen Ilmnitz und Zöllnitz von Lobeda zur Pfarrei Drackendorf. In einer Urkunde von 1343 wird ein Pleban (Pfarrer) Heinrich von “Zilnicz” genannt. Es ist wenig wahrscheinlich, dass Zöllnitz damals eine eigenständige Pfarrei war. Der Aussagewert dieser urkundlichen Nachricht bleibt deshalb unklar. Die Kirche befindet sich im alten Dorfkern. Sie wurde um 1715 errichtet, ein Vorgängerbau wird vermutet. Eine Portal-Inschrift des nördlichen Langhauses lautet „Gott allein Ehre, 1715“. 1837 wurde die Kirche renoviert.

Das einschiffige Kirchengebäude ist eine Saalkirche mit einem einfachen, schmucklos gestalteten Langhaus und einem verhältnismäßig schlanken Dachturm im Osten über dem Chor. Der Turm ist über dem Dach viereckig ausgebildet, geht in ein Oktogon über und wird nach oben von einer Haube mit Laterne abgeschlossen. Ein Schild vor der Kirche erinnert an den ”Vogelpastor” Christian Ludwig Brehm, der auch Pfarrer von Zöllnitz war, bevor er 1813 nach Renthendorf ging.

 

Innenausstattung

Das Kircheninnere wird an drei Seiten durch zweigeschossige Emporen dominiert. Die Holzdecke ist in Form einer flachen Tonne ausgeführt. Dem Besucher fällt der an der Decke hängende große Taufengel aus Holz auf, der in den 1990er Jahren restauriert wurde. Die klassischen Taufengel wurden in der Regel während der Taufe mit einem Seilzug von der Decke des Chors heruntergelassen. Meistens wurden Taufengel von regionalen Meistern vor Ort geschaffen. Der Meister des Zöllnitzer Engels ist unbekannt. 

Der Kanzelaltar mit einem Säulenpaar und gesprengtem Giebel mit einer Tafel wird durch geschnitzte Engel mit Emblemkartusche bereichert. Mindestens noch vier weitere Engel gilt es bei einem Kirchenbesuch zu entdecken! Es existiert ein Taufstein, der deutlich älter als die heutige Kirche ist, während der Kantorenstuhl (Lehrerstuhl) etwa das Alter der Kirche aufweist. Die Gerhard-Orgel (Orgelbauer Justinus Ehrenfried Gerhard aus Lindig) stammt aus dem Jahre 1746.

 

Restaurierung

1990: Restaurierung des Altars 

 

Text: Sabine Fricke, Fotos: Helga Hage und Sabine Fricke