Kirchenname


Lutherhaus, auch Verwaltungszentrum des Sprengels Wenigenjena
Lutherhaus, auch Verwaltungszentrum des Sprengels Wenigenjena
Kirchsaal mit Orgel, Altarraum und Band-Instrumentarium
Kirchsaal mit Orgel, Altarraum und Band-Instrumentarium
Lutherrose an der Ostseite des Kirchsaals von Fritz Körner (1948)
Lutherrose an der Ostseite des Kirchsaals von Fritz Körner (1948)

Historie

Die im Kernbergviertel angesiedelte Luthergemeinde kann auf ein etwa 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Mutterkirche ist das Gotteshaus in Wenigenjena. 1921 beschloss die Wenigenjenaer Gemeinde die Teilung in die zunächst namenlosen Sprengel I und II. Die Nachwirkung der 400-Jahr-Feier zum Thesen-Anschlag Martin Luthers beeinflusste die Namensgebung. Die erste Versammlungsstätte des neu benannten „Luthersprengels“ war das heutige Adolf-Reichwein-Gymnasium. Im April 1934 erwarb die Kirchengemeinde Jena das Logengebäude der Freimaurer in der Hügelstraße. Die Einweihung als „Lutherhaus“ erfolgte am 17. Juli 1934. In der Zeit des Nationalsozialismus finden sich im Wenigenjenaer Umfeld eine Reihe von Mitgliedern der Bekennenden Kirche (z. B. der bekannte Jenaer Alttestamentler Prof. Gerhard von Rad). Am 19. März 1945 entstanden infolge der Bombardierung erhebliche Gebäudeschäden. Aufgrund dieser Schäden musste das alte Lutherhaus 1974 abgerissen werden. In den Folgejahren entstand eines der wenigen neuen Kirchengebäude auf dem Gebiet der DDR (Sonderbauprogramms, wesentlich aus Mitteln der westdeutschen Partnerkirchen finanziert). Am 18. Dez. 1977 konnte das heutige Lutherhaus feierlich eingeweiht werden. Seit 2004 finanziert der Förderverein am Lutherhaus u.a. eine zweite von Vergütungsmitteln der Landeskirche unabhängige Pfarrstelle.

 

Innenausstattung

Nach Beseitigung der Kriegsschäden wurde in das Ostfenster eine Lutherrose des Jenaer Glaskünstlers Fritz Körner eingebaut (1948). Der Grafiker Harry Franke (1925-1981) hinterließ bleibende Spuren am Lutherhaus. Er gestaltete das Relief an der Ostwand, die Weltkugel mit Kreuz auf dem Dach und das ausdrucksstarke Altarfenster (1975). Gut ausgestattete Räume für Kinder und Jugendliche sorgen für eine familienfreundliche Atmosphäre. 

 

Restaurierung

Mit Unterstützung des Kirchbauvereins begann im Jahre 2008 eine umfangreiche Renovierung einschließlich energetischer Sanierung: Dämmung von Decke und Fassade, neue Heizung, Einbau einer leistungsfähigen Küche und Renovierung der Pfarrwohnung (2016), Einbau eines Probenkellers für Musiker und Bands (2020), Installation einer Streaming-Ausrüstung für die wöchentliche Übertragung des Abend-Gottesdienstes via YouTube (2021). 2021 wurde der Garten grundlegend umgestaltet (Lärmschutzwand, Spielgeräte, Bibelgarten). 

 

Gerhard Jahreis, Fotos: Günter Widiger