Friedenskirche


Friedenskirche, eingebettet in das Grün des Johannisfriedhofs
Friedenskirche, eingebettet in das Grün des Johannisfriedhofs
Lichtdurchflutete Friedenskirche, Blick zum Altar
Lichtdurchflutete Friedenskirche, Blick zum Altar
Liturgenblick in das Gotteshaus
Liturgenblick in das Gotteshaus
Spiegelgewölbe und Orgel
Spiegelgewölbe und Orgel
Körnerfenster: Im Zentrum der Stadtpatron St. Michael
Körnerfenster: Im Zentrum der Stadtpatron St. Michael
Die Friedenskirche ist reich an Epitaphien
Die Friedenskirche ist reich an Epitaphien

Historie

Der Baubeginn der Kirche, 1686, lag in der Zeit des Herzogtums Sachsen-Jena (1672-1690). Bei der Kirchweihe 1693 war das Jenaer Herzogsgeschlecht aber bereits ausgestorben und Sachsen-Jena wieder dem Herzogtum Sachsen-Eisenach angegliedert worden. Die barocke Hallenkirche erhielt deshalb den Namen Johann-Georgs-Kirche (1627-1683). Die Baumeister waren Landbaumeister Johann Heinrich Gengenbach und Johannes Mützel. 1743 wurde die Kirche durch Herzog Ernst August der Garnison Jena übertragen, und sie erhielt den Namen „Garnisonskirche“. 1806 zur Schlacht von Jena und Auerstedt diente die Kirche als Lazarett. Durch die dadurch entstandenen Beschädigungen wurde ab 1835 und den Folgejahren mehrmals saniert und umgebaut. In dieser Zeit wurden die im ursprünglichen Entwurf schon vorgesehen Emporen und der Kanzelaltar aus Holz eingebaut. Das Langhaus hat ein Spiegelgewölbe (Muldengewölbe mit zentraler waagerechter Fläche) aus Holz, das 1930/31 von Jürgen Wegener (1901-1984), einem Vertreter der Deutschen Kunst in der Zeit des Nationalsozialismus, mit einem Gemälde verziert wurde.

1945 wurden die Chorraumfenster im Krieg zerstört, es waren die einzigen Kriegsschäden an der Kirche. Damit war diese Kirche die einzige funktionsfähige in der Innenstadt. Auf Beschluss des Gemeindekirchenrates erfolgte am 29. Aug. 1946 die Umbenennung in „Friedenskirche“. Der in Leipzig geborene Jenaer Glaskünstler Fritz Körner (1888-1955) schuf 1947 die farbigen Chorglasfenster. 1961 stifteten die Gemeindemitglieder des Jakobus- und Johannissprengels eine neue Glocke, die ein Ersatz für die älteste und kleinste - im Krieg eingeschmolzene - Glocke war. Auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses wurden 1962/63 die Deckengemälde von Jürgen Wegener abgedeckt, überstrichen und aufgrund von denkmalpflegerischen Gutachten in Stuck gerahmt und mit Ornamenten verziert. 

Die Gemeinde an der Friedenskirche besteht aus den ehemaligen Sprengeln Jakobus und Johannis, die in den 1990iger Jahren zusammengelegt wurden. Sie ist die mitgliederstärkste Gemeinde im Kirchenkreis. 

 

Innenausstattung

In der Kirche befinden sich 13 Epitaphien aus dem 17. und 18. Jh., die in ihrer barocken Ausschmückung verstorbene Familienmitglieder ehren. Des Weiteren sind acht Portraits von ehemaligen Superintendenten zu nennen, die nach ihrer Restaurierung in der Friedenskirche wieder ihren Platz finden sollen. Sie stammen ehemals aus der Stadtkirche, wo sie 1874 aus Anlass der damaligen Restaurierung entfernt und in der Friedenskirche aufgehängt wurden. 1963/64 zu Brustbildern gekürzt, mussten sie in der Zeit der Restaurierung der Friedenskirche auch hier entfernt und eingelagert werden. Das noch ganzfigürliche Porträt des Superintendenten Johann Gottlob Marezoll hat Louise Seidler 1828 gemalt. Den Taufstein schuf der Steinmetzmeister Otto Kramer 1963.

Die Sauer-Orgel erhielt 1989 ein Orgelpositiv mit angehängtem Pedal durch die Fa. Böhm. Sie steht im nördlichen Kirchenschiff und wurde speziell für die Musikalischen Vespern des Sommerhalbjahres angeschafft.

 

Restaurierung

1950 erfolgte die Erweiterung der Orgelempore, 1952 wurde der Turm neu eingedeckt und 1954 in der Sakristei der Schwamm beseitigt sowie das Dach erneuert. 1956 wurde der an der Nordseite der Kirche aufgetretene Schwamm beseitigt, kleinere Dachreparaturen durchgeführt und schließlich 1959 das Kirchendach komplett neu gedeckt wurde. 1962 ist die Innenausmalung der Friedenskirche erneuert und eine neue Blitzschutzanlage installiert worden. Ausgehend vom Heizungsschornstein entstand am 22. Jan. 1967 ein Dachstuhlbrand. 1977 musste die Orgel ausgebaut werden, dahinter hatte sich Schwamm ausgebreitet.

Im Jahr 1978, der 90. Todestag von Carl Zeiß sollte gewürdigt werden, veranlasste der Generaldirektor von Carl Zeiß Jena, ohne Absprache mit der Kirchengemeinde den Zeiß-Grabstein auf den Nordfriedhof zu verbringen. Die damals amtierenden Pfarrer verhinderten dies. Da herabfallende Dachschindeln vom Kirchturm eine Gefahr für den Festakt darstellten, sah sich der Oberbürgermeister genötigt für eine neue Schieferdeckung des Kirchturms zu sorgen. Die Gemeindemitglieder unterstützten dies mit einem hohen Spendenaufkommen. Dabei wurde der Turmknopf von 1841 geöffnet und Windpfeil und Wetterhahn neu vergoldet. Im Jahre 1981 ist die Bleifassung der Fenster erneuert und eine Sicherheitsschutzverglasung angebracht worden.

Die Neueindeckung des Kirchendaches erfolgte 1990 mit gleichzeitigem Einbau von Haustechnik und einer Mauerwerksanierung. 2001/02 erfolgte wiederum eine Dachsanierung, gefolgt von der Innenraumsanierung 2005/06. In den Jahren 2006/07 wurde der Altarraum neugestaltet und die Kanzel versetzt. Der erste Gottesdienst nach dieser Sanierung fand am 13. Mai 2007 statt. Bis Weihnachten 2007 wurden noch der Eingangsbereich, die Bankreihen und die Elektroanlage erneuert. Nach Beendigung der Malerarbeiten im gesamten Innenraum feierte die Gemeinde am 13. Juni 2010 den Dankgottesdienst. Leider entdeckte man im Sommer 2014 in der Kirche an den barocken Holzverkleidungen und Treppenaufgängen einen massiven Schwammbefall, so dass die Friedenskirche ab Mai 2015 bis November 2016 wieder wegen Sanierung geschlossen werden musste. Die Wiederinbetriebnahme am 1. Advent 2016 war nur durch die wiederholt große Spendenbereitschaft der Gemeindemitglieder und die Unterstützung des Jenaer Kirchbauvereins möglich.

 

Text: Christina Apfel

Fotos:  Günter Widiger