Kirche in Ammerbach


Ansicht der Kirche von Süden
Ansicht der Kirche von Süden
Chorraum mit Kanzelaltar, Taufengel und Glocke mit Taufschale
Chorraum mit Kanzelaltar, Taufengel und Glocke mit Taufschale
Über dem Triumphbogen angeordnetes mittelalterliches Altarwerk
Über dem Triumphbogen angeordnetes mittelalterliches Altarwerk

Historie

Schnell ist man auf der Durchgangsstraße an der Ammerbacher Kirche vorbeigefahren, nicht ahnend, dass sich hinter den teils 1,5 Meter dicken Mauern eine in den Ursprüngen romanische Saalkirche verbirgt. Die in Kalkstein ausgeführte Kapelle wird 1228 erstmals in einer von Papst Gregor IX. ausgestellten Urkunde erwähnt. Die ursprüngliche Saalkirche, ähnlich der nahe gelegenen Nennsdorfer Kirche, wird dem Kirchentyp des Apsidensaals zugeordnet. Die starken Wände des im 13. Jh. errichteten quadratischen Chorturmes lassen erahnen, dass viele Dorfkirchen in damaliger Zeit den Einwohnern als Fluchtburgen vor kriegerischen Übergriffen dienten. 

Bis 1529 gehörte die Kirche Ammerbach zur Urpfarrei Lobeda. Nach der Reformation wurde sie als Filialkirche der Pfarrei Burgau zugeordnet. Anfang des 18. Jh. wird über dem Chorquadrat ein Fachwerkoktogon mit Laterne und barocker Haube errichtet. In den Jahren 1740 bis 1745 erhält die Kirche einen barocken Kanzelaltar, der den bis dahin in Nutzung befindlichen vorreformatorischen Schnitzaltar aus der Saalfelder Schule (1504) ersetzt. 

 

Innenausstattung

Schmuckstück ist ein ursprünglich als Flügelaltar angeordneter Marienaltar des „Meckfelder Meisters“ mit der Mondsichelmadonna und zwölf Heiligenfiguren, u. a. St. Nikolaus und St. Urban mit der Tiara (Krone) des Papstes und - als Patron des Weinbaus - einer Weintraube in der Hand (Weinbau in Ammerbach). Die inneren Seitenflügel hängen jetzt über dem Mittelschrein. Auf der Rückseite ist Elisabeth von Thüringen vorgestellt als junge Landgräfin, die mit der rechten Hand einem Bettler ein Gewand reicht.  

Eine Glocke aus dem 15. Jh. dient als Sockel für die Taufe, über der in Ammerbach getauft wird. Ein barocker Taufengel von 1709 vervollständigt das Ensemble. Beeindruckend ist der Gotteskasten, eine eisenbewehrte Eichenstammtruhe zur Aufbewahrung des Kirchenschatzes, die sogar der Plünderung durch französischen Soldaten 1806 widerstanden hatte. 

Im Turm der Kirche befindet sich seit den 90er Jahren des 20. Jh. ein kleines Dorfmuseum, das bäuerliche Gegenstände aus den Haushalten des ehemaligen Weinbauerndorfes zeigt. 

 

Restaurierung

Eine umfassende Dachsanierung von Turm und Kirchenschiff beginnt im Jahr 2021.

 

Text: Friederike Costa, Fotos: Günter Widiger